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Im Tante-Emma-Laden um die Ecke

 

Hej ihr,

 

einkaufen in Ghana, ist eigentlich fast wie in Deutschland, es gibt sogar einen Supermarkt! Viel lieber, kaufen wir aber im

Tante-Emma-Laden um die Ecke ein und da bekommt man alles von Socken über Spülmittel bis zu frischem Gemüse.

 

Der kleine Laden, in unserer Straße, gehört einer etwas älteren Dame, die liebevoll von allen "Grandma" genannt wird, und bei der wir zu den Stammkunden gehören. Haferflocken, Brot, Gurke, Tomate und Eier stehen fast immer auf unserer Einkaufsliste und Grandma weiß meistens ganz geanu was in unserem Haushalt fehlt.

 

Ein typischer Einkauf bei Grandma startet immer mit Twi, wobei meine Kenntnisse stetig wachsen und ich inzwischen en Großteil meiner Lebensmittel auf Twi bestellen kann. Das funktioniert aber auch nur, weil Grandma eine so herzensliebe Dame ist, die jedes Twi-Wort mit einem strahlenden Lächeln belohnt und mich ganz nebenbei Tag für Tag mit neuen Vokabeln herausfordert. Inzwischen schaffe ich einen ganzen Einkauf nur auf Twi und es macht mir total viel Spaß :-).

Aber nicht nur ich überrasche Grandma mit neuen Twi-Kenntnissen, viel erstaunlicher finde ich es, was sie alles in ihrem kleinen Laden verwahrt...

In jeder noch so kleinen Ecke wird ein anderes Produkt verwahrt und bis in die oberste Ecke gibt es Regalbretter. Damit wir dann an unsere Portion Haferflocken kommen, muss die doch eher kleine Grandma einen Stock mit Nagel am Ende zur Hilfe nehmen, so erreicht sie jedes Produkt, egal wie hoch gestapelt.

Links Getränke und rechts der Friseur
Links Getränke und rechts der Friseur

Aber Grandma ist nicht die einzige gute Seele in Ashaiman, die nächste wohnt direkt neben uns und wurde bestimmt schon das ein oder andere mal erwähnt.

 

Auntie Paulina

 

Nicht nur als Nachbarin, mit vielen Kontakten und einem immer offenen Ohr ist sie für uns hilfreich, auch ihren Getränkeladen besuchen wir ganz gerne. Dort verkauft sie nicht nur allerlei Getränke sondern auch Prepaid fürs Handy, wodurch sie nicht weniger beliebt ist. Einkaufen bei Auntie Paulina hat ein ganz klassisches Erkennungsmerkmal, die Klingel. Anders als bei Grandma, vor deren Laden man häufig steht und sich durch lautes Rufen bemerkbar macht, gibt es bei Auntie Paulina eine Klingel, die auch bei uns Zuhause noch gut zu hören ist. Auntie Paulina verkauft allerdings nicht nur Getränke, sondern besitzt zusätzlich noch einen Friseursalon. Da kann man sich dann mal einen Föhn ausleihen oder einfach auf einen kurzen Schnack eine  Zwischenstopp einlegen.

Der Arbeitsalltag in Ashaiman wird von zwei anderen Frauen, im wahrsten Sinne des Wortes versüßt, Boffrot-Mary und die Sobolo-Frau.

Eigentlich täglich werden die beiden besucht, zuerst ein Stopp bei der Sobolo-Frau. Sobolo ist ein klassisch ghanaisches Getränk und wird hauptächlich aus Hibuskusblüten und Ingwer gekocht, aber natürlich hat jeder seine Geheimzutaten. Das ganze wird dann eingefroren und leicht angetaut von uns verschlungen, ein bisschen wie crushed Eis. Inzwischen sind wir dort schon so bekannt, dass ich mir diese Woche einfach meinen Sobolo holen sollte, ich wüsste ja wo der steht, so dass die Dame bei ihrem Nachbarschaftsplausch stehen bleiben konnte.

 

Danach geht es dann zu Mary, die backt oder viel mehr frittiert Boffrot, der in ganz Ashaiman von Leuten verkauft wird. Boffrot ist ein kleiner Hefeteigball, der frittiert wird und geschmacklich vielleicht ein bisschen an Berliner erinnert. Mary produziert Boffrot in riesigen Mengen, so dass verschieden Verkäufer/innen sich Boffrot abholen und dann aus einer Glasbox heraus verkaufen, die sie entweder auf einem Wagen oder auf ihrem Kopf transportieren.

 

 

Regelmäßige Gäste sind wir auch bei Ruby, der Schneiderin, die unsere Stoffeinkäufe verarbeiten muss.

Stoff einkaufen macht tatsächlich süchtig, wer hätte gedacht das ich mal gerne Klamotten einkaufen gehe.

Mit neuem Stoff und einer ziemlich genauen Vorstellung im Kopf geht es dann zu Ruby, die das dann umsetzen muss und dabei deutschem Perfektionismus gerecht werden muss.

 

Sie macht aber einen großartigen Job und ihr Laden liegt zum Glück auf unserem Arbeitsweg, so dass spontane Stoffeinkäufe direkt bei ihr landen können.

Am weitesten von Zuhause entfernt liegt das Post Office, dem Dank deutscher Pakete immer mal wieder ein Besuch abgestattet wird.

Im Post Office sitzt Giftie, die uns netter Weise immer anruft wenn ein Paket für uns eintrifft. Neben Paketen gibt es natürlich auch Briefe und alles geht an die Post Box 803, nicht wie in Deutschland einfach bis zur Haustür. Aber es gibt auch Ghanaer mit eigenem Briefkasten vor der Haustür.

 

Nicht nur abholen, auch absenden kann man Briefe und Postkarten bei Giftie. Post, die ich nach Deutschland sende, geht somit auch bei Giftie vorbei, bevor sie dann bei euch landet.

So, so kauft man in Ghana ein und ihr habt vielleicht ein bisschen mehr über den Alltag in Ghana erfahren.

 

Ganz liebe Grüße aus Ghana,

bis demnächst,

 

Eure Jule

 

 

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