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Besuch im Volu-Haus

Als Mitte September plötzlich die WhatsApp-Gruppe „24.09.“ erstand, waren wir vier in Ghana reichlich verwirrt, denn was sollte am 24.09. sein und wer war die fünfte Person?

 

 

Nach einiger Zeit löste sich das Rätsel, wie sich herausstellte wollte Lukas, ein ehemaliger Freiwilliger, zu Besuch kommen und schonmal Anfrage ob noch ein bisschen Platz in unserer Hütte ist. Da Platz ja bekanntlich in der kleinsten Hütte ist und wir uns darauf freuten Ghana mal aus einer anderen Perspektive zu erleben, war die Sache schnell besiegelt und so warteten wir auf Lukas Ankunft.

 

Die verzögerte sich leider etwas und so erlebte ich das Volu-Haus bei Nacht. Als Lukas um kurz nach eins endlich bei uns ankam, dachte ich eigentlich meine Mitbewohner würden schon schlafen…

Marie hatte jedoch mal wieder Gesprächsfetzen aufgefangen, da ihr Zimmer ein Fenster zum Flur besitzt direkt gegenüber der Küche, wodurch sie sich immer wieder plötzlich in Gespräche einklinkt. So saßen wir dann zu dritt noch lange in der Küche und tauschten uns über die verschiedensten Ghanasituationen aus.

Ein typischer Moment in Ghana ist das Beten vor dem Essen, da die Freiwilligen sich dabei häufig schwer tun gibt es ein klassisches Kurzgebet:

 

„Almighty god, please bless the farmer, the cook and the eater. AMEN!”

 

Da jede Freiwilligengeneration mit der Zeit eine besonders innige Beziehung zu der Volu-Köchin, Auntie Maggie, entwickelt schlug Lukas vor das Gebet leicht abgewandelt auf Stoff zu sticken und in unserer Küche aufzuhängen.

 

Für solch eine Idee braucht man natürlich Stoff und so zeigte Lukas uns den Stoffmarkt von Ashaiman. Hier lernten wir, wie geschickt man Twi-Brocken als Herzensöffner einsetzen kann und wenn man dann zu gibt Twi nur so „kakraa kakraa“ zu sprechen stört das keinen.

 

 

Aber nicht nur den Markt lernten wir kennen, sondern auch viele neue ghanaische Kontakte…

 

  •  Den Fahrradreparateur, echt gut zu wissen, denn unsere Fahrräder waren vorher in keinem guten Zustand, jetzt haben wir      schon die ersten Dinge mit dem Rad erledigt. Rad fahren funktioniert hier besser als ich dachte und so machen wir inzwischen häufig die Gegend mit dem Fahrrad unsicher.
  • Bro Ewans, ein ehemaliger Mitarbeiter des Projektes, der auf Grund der ewigen Zusammenarbeit mit Deutschen echt hilfreiche Tipps hat. Durch eine Reise nach Deutschland und seine Arbeit als Bäcker, hat er sogar Verständnis für unsere Liebe zu deutschem Brot.
  • Lilian, eine Freundin von Lukas, die wahnsinnig offenherzig ist und unsere Kirche besucht, so dass wir bestimmt noch öfter Kontakt zu ihr haben werden.

 

Am Ende von Lukas Besuch packten die Jungs dann noch die Haarschneidemaschine aus und so wurde unsere Dusche kurzer Hand zum Friseursalon. Und auch ich durfte mich im Haareschneiden testen...

 

Da Lukas nach einer Woche mit Freunden aus Deutschland weiter reisen wollte, zog er am Samstagabend aus dem Volu-Haus und hinterließ irgendwie eine Lücke. Denn wie er so schön an seinem ersten Abend sagte, es fühlt sich an wie nach Hause kommen. So schlüpfte er schnell in seine ehemalige „Hausmeisterrolle“ im Volu-Haus, ölte Scharniere, goss unsere Blumen, …

 

Um uns nicht ganz so schnell verlassen zu müssen, fing Lukas sich Malaria ein (das kann man auch mit Malariaprophylaxe). Dabei zeigte sich dann schnell, wie verwurzelt die ehemaligen Freiwilligen in Ghana sind, denn jeder war besorgte und wollte helfen.

 

 

Damit Lukas Kumpel wenigstens etwas von Ghana sieht, haben wir ihn am Dienstag spontan mit nach Ayikuma genommen, denn unser Arbeitsalltag hat begonnen und so lebe ich jetzt für zwei Wochen im WEM-Centre. Der Weg zum WEM wird mit Besuch direkt viel interessanter gestaltet und so hatten wir die Chance vom Pickup aus, Fotos von der Marktstraße zu machen.

 

Durch Lukas Besuch habe ich nochmal gezeigt bekommen, welche Freude die Freiwilligen nach einem Jahr zeigen und bin gespannt, was ich in einem Jahr alles hier erlebe.

 

 

Bis bald,

 

 

Eure Jule

 

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