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Start ins Abenteuer

Hej,

 

ich komme so langsam an in meinem Abenteuer 😊.

 

Am 01.09. ging es endlich los nach Ghana, nach der nächtlichen Fahrt zum Flughafen traf ich um 5:30Uhr die andere Volus am Flughafen.

 

Einchecken, Gepäckaufgeben, Sicherheitskontrolle, Boarding, Fliegen und Landen, alles gar nicht so schwer, solange man nicht daran denkt nun ein Jahr lang ganz weit weg von Zuhause zu leben. Und Zuhause meint jetzt nicht schlafen in meinem eigenen Bett in meinem Zimmer, sondern viel mehr sich auskennen, wissen wo man einkaufen geht, spontan Freunde und Familie treffen.

 

Ich ahne jetzt schon das Ein Jahr Ghana wahnsinnig schnell umgehen wird und ich wahrscheinlich gar nicht alles erzählen kann, denn die Erlebnisse der letzten drei Tage reichen für zwei Wochen…

 

Das Volu-Haus
Das Volu-Haus

Und vielleicht fange ich jetzt am besten an von Anfang an zu erzählen.

 

Nach 14 Stunden Flugzeug plus Autoanreise zum Flughafen waren wir alle schon so geschafft, dass wir nur noch in unsere Betten wollten, doch welche der Personen am Flughafen war unser Fahrer???

 

Das wir jedes Angebot fremder Ghanaer, die für uns telefonieren oder uns fahren wollten, ablehnen sollten wussten wir dank der Erfahrungen unserer Vorgänger, denn solch ein Angebot ist nie kostenlos. Dank der freundlichen Hilfe einer anderen Freiwilligenorganisation konnten wir dann jedoch endlich jemanden vom Rays of Hope Centre (ROHC) erreichen. Nach einer kurzen Wartezeit, okay es war eher eine Stunde wurden wir dann vom Flughafen abgeholt und es ging abenteuerlich weiter…

 

Mit zwei vollen Gepäckwagen ging es über die holprige Straße, dabei wurde uns von wahnsinnig freundlichen Ghanaern geholfen, die so schnell waren, dass wir Mühe hatten unserem Gepäck zu folgen und die natürlich auch Geld für ihre Dienste erwarteten. Unser Gepäck wurde dann auf die Transportfläche des Pickups geladen und wir waren froh, dass auf der Fahrt nichts hinunterfiel. Denn Autofahren ist Ghana doch etwas anders als in Deutschland, die erste und wichtigste Regel: Wer hupt fährt!

 

Angekommen im Volu- Haus waren wir nur noch geschafft und unsere ersten Eindrücke von Ghana lassen sich vielleicht so beschreiben:

 

Laut, voll, überall Menschen, irgendwie sind wir die einzigen Weißen und ein richtiges System hatten wir nirgends erkannt

 

In der Küche fanden wir dann wertvolle Tipps unserer Vorgänger und einige pur water pakets… Doch dafür waren wir schon viel zu müde. Nur noch Betten beziehen, Moskitonetze aufhängen und dann war der erste Tag auch schon vorbei.

 

Am nächsten Tag, ein Sonntag, mussten wir dann um sechs Uhr aufstehen, denn Sister Benedicta kam um sieben Uhr um uns zur Kirche zu begleiten. Das typische Volu Frühstück, Toastbrot mit Top Choco (ähnlich wie Nutella), viel dadurch relativ kurz aus.  Die Messe war dann ganz anders als in Deutschland und dauerte ganze 2,5 Stunden. Noch geschafft von der Reise freuten wir uns, als Sister Benedicta sagte wir würden erst um 12 Uhr unsere SIM-Karten kaufen gehen, so dass wir vorher Zeit hatten uns auszuruhen.

 

Diese Zeit nutze wir um zum ersten Mal um uns ein bisschen einzurichten, so dass mein Zimmer jetzt mit lauter Fotos tapeziert ist und Deutschland dadurch ein bisschen näher wirkt. Ausgehend von der „ghanaian time“ dachten wir, dass Sister Benedicta frühestens um 12.30Uhr erscheint leider kam sie schon um halb zwölf, so dass wir das Mittagessen verschieben mussten. Und leider nicht wie wir dachten um vielleicht eine Stunde, sondern auf den Abend, denn als wir zurück kamen saßen die erste Beneficaries (Kids aus dem Projekt) in unserem Garten. Mit den Kids haben wir dann Frisbee und Fußball gespielt und mussten sie am Ende dann doch mal rausschmeißen damit wir wenigstens etwas Zeit für uns hatten. Ach ja gefühlt tausend geflochtene Zöpfe habe ich dank der Kids auch, aber so langsam überlege ich sie doch wieder raus zu machen, denn das ziept ganz schön an der Kopfhaut.

 

Abend durften wir dann endlich zum ersten Mal Auntie Maggies Essen probieren, dass für uns im Kühlschrank stand, Nudelauflauf mit Gehacktem, Ei, Gemüse und Obst, klingt komisch, schmeckt aber!

 

Und dann war der erste Tag vorbei fühlt sich aber mehr an wie zwei…

 

 

 

Damit das Alles jetzt nicht viel zu lang und langweilig wird und damit ich genügend Internet zum hochladen habe, versuche ich mal die anderen zwei Tage im Schnelldurchlauf zu erzählen.

 

Unser Frühstück ist leider nicht wirklich abwechslungsreicher geworden, nur dass wir das Milchpulver entdeckt haben, so dass ich meinen löslichen Kaffee jetzt mit „Milch“ genieße und es gibt Rührei oder Arme Ritter, wodurch es wesentlich nahrhafter wahr.

 

Am Montag sind dann Sister Tonia und Bro Richmond vorbeigekommen, um mit uns unsere Arbeitsverträge durchzugehen. Beim Mittagessen habe ich dann festgestellt, dass Ananas echt lecker sein kann, die schmeckt hier viel süßer als Zuhause.

 

Und nach stundenlangem durchsprechen der Verträge war der Tag wieder vorbei und wir zu müde um die Einladung zur Gospelchor Probe anzunehmen, aber Samstag schaffen wir das.

 

Heute hatten wir dann einen Auftrag der besonderen Art wir sollten alleine den Weg zum FCP, dem Hauptsitz der Organisation finden. Gar nicht so einfach doch nachdem wir zweimal falsch abgebogen waren haben wir es doch irgendwie geschafft. Im FCP angekommen haben wir Bro Titti den Field-Worker (eine Art Sozialarbeiter, der die Kids von der Straße aufliest) kennengelernt. Er hat uns mit den Abläufen im FCP vertraut gemacht, die uns durch unsere Vorbereitung schon teilweise bekannt war (mehr dazu bekommt ihr, wenn ich wirklich arbeite). Spannender als das Gebäude und die Arbeit war für uns das was wir auf dem Weg gesehen haben, hier mal eine kurze Zusammenfassung, aber es ist eigentlich unbeschreiblich.

 

Die Straße vor dem Volu-Haus
Die Straße vor dem Volu-Haus

-Löcher neben der Straße durch die man die Kanalisation sieht, hoffentlich trete ich nie an die falsche Stelle

 

-Frauen mit kleinen Kindern auf dem Rücken, nur durch ein Tuch gehalten, eine riesige Schüssel auf dem Kopf und Tüten in den Händen

 

-Autos und Motorräder die kreuz und quer durcheinander fahren und wer überholen will, egal ob von links oder rechts hupt. Aber es gibt kaum Unfälle.

 

-Trotros (das gängige Fortbewegungsmittel hier vor Ort, ein Kleinbus mit möglichste vielen Sitzen), die am Straßenrand halten während Leute rauf oder runter springen.

 

-Verkaufsstände, gefühlt bekommt man dort alles.

 

-Und zu guter Letzt lauter Menschen, die laut „Obrouni“ (Weißer) rufen und uns zuwinken.

 

 

 

Vielleicht habt ihr so wenigstens einen kleinen Eindruck bekommen, wie es sich hier lebt und wie das Leben hier ist.

 

 

 

Bis demnächst, ich hoffe es war jetzt nicht zu viel auf einmal, aber ich könnt noch wahnsinnig viel erzählen.

 

Alles Liebe

 

Eure Jule   

Kommentare: 5 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Luise (Freitag, 07 September 2018 09:12)

    Hey Jule, das alles hört sich wahnsinnig spannend an, ich bin schon ganz neidisch ;) Hoffentlich lebst du dich schnell ein. Gaanz viel Spaß dir noch!❤️ :)

  • #2

    Gaby (Freitag, 07 September 2018 20:09)

    Hei Jule das hört sich ja echt spannend an frei mich schon auf den nächsten block von dir lg

  • #3

    Vanessa (Freitag, 07 September 2018 23:17)

    Wow � Da habt ihr während der ersten Tage ja schon richtig viel erlebt. Das Abenteuer beginnt �

  • #4

    Uta (Montag, 10 September 2018 10:56)

    Danke für deinen ersten Eindruck, ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Liebe Grüße an die Anderen drei.

  • #5

    Wandl Artur Passau (Dienstag, 11 September 2018 09:22)

    Hallo Jule, wir kennen uns zwar nicht, aber ich möchte dir pesönlich für deinen Einsatz bedanken. Du machst, was hunderte Politiker nicht schaffen. Du tust etwas. Du trägst dazu bei, dass die Lebenssituation von Menschen in Afrika besser wird. Kein Mensch verlässt seine Heimat freiwillig außer die Perspektiven werden zu hoffnungslos. Du gibst Hoffnung. Ich wünsch dir daher alles Gute für deinen Aufenthalt und schließe dich ein in meine Gebete.
    Grüße "from the deepest bavarian forest".
    Artur